foto1 foto2 foto3 foto4 foto5


Ich bin freischaffende Grafikerin/Künstlerin, Jahrgang 1968 und im Oktober 2020 von Düsseldorf nach Visselhövede gezogen. Eine kleine Stadt am Rande der Lüneburger Heide, im Dreieck von Bremen, Hamburg und Hannover. Dort lebe ich in einem Tiny House den Traum meiner gelungenen Stadtflucht.
Eigentlich hatte ich vor an die Kunstakademie zu gehen. Meine Eltern fanden das aber keine gute Idee, so von wegen, brotlose Kunst. Also sollte es Grafikdesign sein. Ich bin dann erst mal auf die Fachoberschule für Kunst und Gestaltung und habe meine Fachhochschulreife absolviert. Als rebellischer Teenager konnte ich mich aber nicht mit dem Gedanken anfreunden, irgendwo in einer spießigen Werbeagentur zu sitzen. Den Abgabetermin für meine Mappe habe ich dann sausen lassen und bin auf die Höhere Handelsschule gegangen, um dort noch meine Fachhochschulreife in Betriebswirtschaft zu machen. War jetzt nicht so mein Ding, aber damals schon mit dem Gedanken, wenn ich mich mal selbständig mache, kann es ganz hilfreich sein. Noch immer nicht schlüssig, was ich jetzt machen soll, habe ich eine Lehre in einer Druckerei als Druckform- und Druckvorlagenhersteller absolviert. Hier habe ich noch das alte Handwerk gelernt. Fotos wurden mit Eiweißlasurfarbe korrigiert, da gab es noch kein Photoshop, bzw. war gerade in den Anfängen. Für uns damals aber noch Utopie. Filme wurden mit Trommelscanner, Kontaktbelichtungsrahmen, Reprokamera und Diatype hergestellt. Das Seitenlayout einer Zeitschrift wurde als Klebeumbruch in Handarbeit gestaltet. Masken wurden mit Skalpell geschnitten zur Erstellung von Raster- und Halbtonfilmen. Cromaline wurden noch analog hergestellt für farbverbindliche Proofs. Alles voll Retro, würde die jüngere Generation jetzt sagen. So langsam wurde dann aber durch das digitale Zeitalter alles ersetzt. Ich habe mir autodidaktisch alle Kenntnisse am Mac mit sämtlichen grafischen Programmen selber beigebracht und bin dann doch noch in verschiedenen Werbeagenturen gelandet.
Irgendwann ist mir bewusst geworden, dass mit dem Zeitalter der wachsenden Technik viel Kreativität verloren gegangen ist. Unter hohem Druck soll schnellstmöglich und gewinnbringend ein Produkt an den Verbraucher gebracht werden. Schlagwörter: unbezahlte Überstunden, geringe Wertschätzung, High Speed Media, Deadline, Neue Medien, sprunghaft, kurzlebig und oberflächig. Dinge, die einen passiv werden lassen und Dinge, die ich so nicht mehr wollte. Somit kam dann für mich der Entschluss, komplett in die Selbstständigkeit zu gehen. Stresslevel runter, Flexibilität statt Stabilität, Entwicklung im nie endenden Experimentierstadium statt der ewigen Suche nach dem „richtigen“ Status quo. Viele unterschiedliche Erfahrungen zu sammeln ist der Wunsch eines jeden Individuums auf seiner Suche nach Selbstverwirklichung. Ich bin ein Mensch, der sich selbst nicht über eine einzige Beschäftigung, sondern über die Vielfalt meiner Erfahrungen und Leidenschaften definiert. Anstatt einer steilen Karriere war mir mein Lebensstil wichtiger. Ich habe immer versucht, so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, die zu meinem vielfältigen Lebensstil beigetragen haben. Und je facettenreicher es war, desto besser. Ich mochte es noch nie in eine bestimmte Typologie einsortiert zu werden. Ich bin ich selbst, ein einzigartiges Individuum mit einer vielschichtigen Identität. Ich kann Punkrock ebenso wie Klassisch. Grafikdesign, Kunst (Bilder und Skulpturen), Street Art, individuelle Bedruckung von Taschen oder T-Shirts mit Schablonen, Schul-AG`s, Workshops. Immer auf der Suche nach neuen kreativen Herausforderungen jeglicher Art. Seit ich in Visselhövede bin, verarbeite ich alles was andere wegschmeißen zu Kunst oder baue etwas neues daraus, was wiederum mit Kunst verschönert wird oder weil ich es für meinen Garten brauche. Durch den Lockdown konnte ich mir kein Material kaufen. Bei meinen Spaziergängen habe ich einige alte abgerissene Hütten entdeckt. Dies war mein neuer Baustoff. Ich habe alles was ging abmontiert und eingesammelt. Holz, Nägel, Pfosten, Stahlwinkel, Steinplatten, Steine und Paletten. Vieles finde ich auch auf dem Sperrmüll und mittlerweile bringen mir Nachbarn ihre Abfälle, anstatt sie wegzuschmeißen.